Wir brauchen mehr und nicht weniger Europa!

Veröffentlicht am 04.07.2012 in Europa

Beitrag des rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Fritz Rudolf Körper für den aktuellen vorwärts

Am Europatag der Europäischen Union war ich, wie in den vergangenen Jahren, Gast einer Schule in meinem Wahlkreis, um mit Jugendlichen über das Europa der Zukunft zu sprechen. „Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit“, sagte Kurt Schumacher. Und so erlebe ich junge Europäer, die fragen, ob Griechenland aus der Eurozone aussteigen sollte. Und warum Europa so wichtig sei. Und warum Deutschland so viel an andere zahlen müsse.

Es ist gut, dass der Europatag die Gelegenheit bietet, über Europa zu sprechen. Darüber, dass wir im westlichen Europa seit fast 70 Jahren ohne Krieg leben und uns tägliche Freiheit garantiert ist. Dass wir offene Grenzen haben. Dass sich Schüler die Frage „Was will ich werden, wenn erwachsen bin?“ ernsthaft stellen können, weil sie die Möglichkeit haben, ihren Berufsweg entsprechend ihrer Talente und Neigungen einzuschlagen.

Wer die Wirklichkeit betrachtet, kommt zu der Erkenntnis, dass unsere Demokratie das Beste ist, was deutscher Boden je hervorgebracht hat.

Deutschland lebt vom Export. Europa ist für uns also auch wirtschaftlich von größter Bedeutung. Und wir sind die größten Profiteure Europas. Mehr Europa bedeutet wirtschaftlichen Erfolg. Forschung und Wissenschaft braucht alle europäischen Ressourcen. Erfindergeist ist angesagt, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Der europäische Arbeitsmarkt muss angekurbelt werden. Vor allem muss die zu hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa beseitigt werden, damit die Jugend nicht an Europa zweifelt.

Die Vereinigten Staaten von Europa sind ein Ziel, das ich politisch verfolge. Wir haben in Deutschland durch unseren Föderalismus gelernt, dass man nur gemeinsam stark sein kann. Deutschland allein wird im weltweiten Wettbewerb nicht bestehen können. Unsere Nachbarländer auch nicht. Es muss also neben einer Transferunion, einen echten europäischen Föderalismus des Interessenausgleichs geben. Aber auch die Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer, um die für die Krise in Europa hauptverantwortlichen Banken in Zukunft mit in die Haftung zu nehmen. Eines der wichtigsten Themen ist für mich die Energiewende. Sie verläuft hierzulande viel zu langsam. Und auch bei der Energieversorgung liegen die Antworten auf die Fragen der Zukunft in Europa.

Europa ist mehr als seine gemeinsame Währung. Europa ist eine Idee, ein Projekt, eine Vision. Europa bedeutet Frieden, Wohlstand und Sicherheit. Europa ist Freiheit. Europa ist unsere Zukunft. Kurt Schumacher starb vor 60 Jahren. Er hat sein Leben für seine Überzeugung riskiert. Er war Opfer von Krieg und Diktatur und hat nie resigniert. Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit. Es geht uns gut. Damit das in Zukunft so bleibt, brauchen wir mehr Europa.

 

SPD

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