Beitrag der rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler für den aktuellen vorwärts
Beitrag der rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler für den aktuellen vorwärts
Seit Anfang November werden wir täglich mit neuen Enthüllungen über die gewaltbereite rechtsextreme Szene in unserem Land konfrontiert. Es ist für die meisten Menschen unbegreiflich, dass eine braune Mörderbande ein Jahrzehnt und länger durch das Land fahren und zehn unserer Mitbürger umbringen konnte, ohne, dass die zuständigen Sicherheitsbehörden ihnen auf die Spur gekommen sind.
Weniger Beachtung fand in der gleichen Zeit leider die Debatte eines Antrags der SPD-Bundestagsfraktion. Er trägt den Titel „Rechtsextremistische Einstellungen im Sport konsequent bekämpfen“.
Darin hat unsere Fraktion thematisiert, was auf unseren Sportplätzen leider schon lange Realität ist: Rechtsextreme versuchen, den Sport zu missbrauchen. Sie versuchen, die Fankurve als Bühne für die Verbreitung ihrer kranken Ideologie zu nutzen. Sie versuchen, durch Unterwanderung von Sportvereinen, junge Menschen für ihre Zwecke zu rekrutieren.
Damit pervertieren sie alles, wofür der Sport steht und was er eigentlich sein könnte.
Sport hat die Fähigkeit, Menschen über Generationen, über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg zu verbinden und zu begeistern. Dadurch kann er helfen, dass Beste in unserer Gesellschaft hervorzubringen.
Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass Sport als Ausdruck eines bis zur Fremdenfeindlichkeit übersteigerten Heimatgefühls missbraucht werden kann. Dem müssen wir entschlossen entgegen treten.
Damit der Sport seine positive Wirkung entfalten kann, sind wir alle zur Wachsamkeit verpflichtet. Denn viel schädlicher für unsere Gesellschaft, als das Handeln schlechter Menschen, ist das Nichthandeln guter Menschen.
Wenn etwa der FIFA-Präsident Sepp Blatter öffentlich sagt, dass rassistische Beleidigungen nicht so schlimm seien, da sie ja nach dem Abpfiff schnell wieder vergessen seien, ist dies nur ein Beispiel dafür. Wer selbst so beschimpft wurde, wird es sicher nicht so einfach vergessen. Solche Verharmlosungen kann sich unsere Gesellschaft nicht erlauben, wenn sie ernst zu nehmenden Einsatz gegen Rechts zeigen möchte.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist die weite Verbreitung des Wortes „schwul“ als abwertendes Schimpfwort. Die Gleichsetzung von „homosexuell“ mit „schwach“, „unmännlich“ oder „minderwertig“ wird viel zu häufig hingenommen und verharmlost. Damit spielt man den Rechtsextremen in die Hände, wenn sie einzelne gesellschaftliche Gruppen auszugrenzen versuchen.
Darum hat die Arbeitsgruppe Sport der Bundestagsfraktion einen Antrag eingebracht, der klar gegen Diskriminierung von Menschen mit anderen sexuellen Identitäten Stellung bezieht.
Unser Antrag zum Thema Rechtsextremismus ist leider im Plenum gescheitert. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus in allen Bereichen der Gesellschaft geben wir deswegen noch lange nicht verloren.