Acht Jahre Bundeswehreinsatz in Afghanistan Wie geht es weiter?

Veröffentlicht am 29.04.2010 in Internationales

„Die Bundeswehr in Afghanistan – das interessiert mehr Menschen als man denkt“, so Monika Fink (MdL), Kreisvorsitzende der SPD im Eifelkreis. Sie hatte zu einer Diskussionsveranstaltung in Bitburg geladen und viele Bürger nutzen die Gelegenheit und diskutierten mit Fritz Rudolf Körper (MdB), Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages

Weitere Teilnehmer waren Kapitänleutnant Tareq Hakim (Jugendoffizier der Bundeswehr) und Markus Pflüger von der AG Frieden in Trier.
Afghanistan derzeit in allen Medien, vor allem wegen der getöteten Bundeswehrsoldaten, polarisiert. Nach Umfragen sind zwei Drittel der Bevölkerung dafür, dass die Bundeswehr sich aus Afghanistan zurückzieht.

Auslöser des Einsatzes der Staatengemeinschaft in Afghanistan waren die Anschläge vom 11. September 2001; ein Nato-Beschluss regelt die militärische Beteiligung in Afghanistan. Ziel war die Beseitigung der terroristischen Bedrohung von Al Qaida, die Bundeswehr beteiligte sich zunächst an der Operation Enduring Freedom und später an der UN-Mission ISAF im Norden Afghanistans. Sie soll die afghanische Regierung bei der Wahrung der Menschenrechte, der Herstellung und Wahrung der inneren Sicherheit, der Auslieferung humanitärer Hilfsgüter und der geregeltem Rückzug von Flüchtlingen behilflich sein, so Fritz Rudolf Körper in seiner Ausführung.

Genau diese Zielsetzung bezweifelte nicht nur Markus Pflüger von der AG Frieden, sondern auch von Teilen des Publikums war dies einer der Hauptkritikpunkte. Gerade mit Hinblick auf die Menschen- und Frauenrechte sei eine Verbesserung nicht festzustellen, im Gegenteil. Gründe für die Intervention in Afghanistan seien eher geopolitisch, da Afghanistan große Energiereserven hätte und es um deren Kontrolle dieser ginge. Mit zunehmender Einsatzstärke nehme Korruption, Drogenhandel, zivile und militärische Opfer zu. Auch die Anzahl der traumatisierten Bundeswehrsoldaten sei viel zu hoch und zerstöre nicht nur das Leben der Soldaten, sondern auch die Familien. Ein Abzug würde jetzt zwar keinen Frieden bringen, würde aber die Chance erhöhen, dass die Afghanen selbst mit regionalen Friedenstreffen einen Prozess der Einigung beginnen könnten. Das Militär vor Ort sei kein Teil der Lösung, sondern ein Teil des Problems.

Kapitänleutnant Hakim - selbst in Afghanistan geboren und als Siebenjähriger geflüchtet - sagte, dass zwar ein Großteil der deutschen Bevölkerung den Einsatz kritisch sehe, aber seiner Meinung nach, könne man Afghanistan nur stabilisieren, wenn die innere Sicherheit im Land gewährleistet sei. Bei einem Rückzug der internationalen Truppen würde das Land in die alten Zustände zurück verfallen. Ein wichtiger Punkt für ihn sei auch die Bildung, damit den Talibanschulen in Pakistan die Grundlage entzogen werde.

Bei Diskussionsende fassten die Teilnehmer zusammen, dass man die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern müsse und nach entwicklungspolitischen Lösungen suchen solle. Von einer Militarisierung der Hilfe sollte Abstand genommen werden. Langfristig sei der Militäreinsatz keine Lösung, diene aber zur kurzfristigen Stabilisierung des Landes. Moderator Thomas Barkhausen fasste zusammen, dass man trotz unterschiedlicher Ansätze, ein Abzug Hals über Kopf nicht zu verantworten wäre. Auch hätte dieser Abend gezeigt, dass es wichtig sei über die unterschiedlichen Positionen zu sprechen und weitere Diskussionen notwendig wären.

Bild von li. n. re.: Markus Pflüger; Monika Fink, MdL; Thomas Barkhausen; Fritz Rudolf Körper; Kapitänleutnant Tareq Hakim

Foto: SPD Eifelkreis

 

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