Zum Gutachten des arbeitgebernahen Instituts IW zur Niedriglohnbeschäftigung erklärt die SPD-Generalsekretärin und rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Andrea Nahles:
Zum Gutachten des arbeitgebernahen Instituts IW zur Niedriglohnbeschäftigung erklärt die SPD-Generalsekretärin und rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Andrea Nahles:
Das sogenannte Gutachten zum Niedriglohnsektor enthält keine neuen Fakten, aber eine absurde Interpretation der Missstände auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
Tatsache ist, und dies wird vom Gutachten auch nicht bestritten: Der Niedriglohnsektor wächst, mittlerweile arbeiten rund 22 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Tatsache ist auch: Es handelt sich nicht um Geringqualifizierte, mehr als 80 Prozent der Beschäftigten haben einen qualifizierten Berufsabschluss. Wenn drei Viertel der Beschäftigten dauerhaft im Niedriglohnsektor verharren, dann ist die Schlussfolgerung, Niedriglohn sei ein „Sprungbrett“ abenteuerlich und peinlich. Niedriglohn ist kein Einstieg in bessere Lebensverhältnisse, sondern bedeutet meist Verharren in Armut und Ausgrenzung. Unabhängige Institute stellen zudem fest, dass Lohnspreizung nach unten ebenfalls deutlich zugenommen hat. Dass dies durch die Steuerzahler mit vielen Milliarden Aufstockergeldern auch noch subventioniert werden muss, ist ein zusätzlicher Skandal.
Wirksame Maßnahmen gegen Lohndumping sind überfällig. Dazu gehört ein gesetzlicher Mindestlohn ebenso wie die Stärkung von Flächentarifverträgen, der Tarifbindung und der Tariftreue. Dies ist auch im Interesse der vielen Unternehmen, die den Wettbewerb über Qualität der Produkte statt über Lohndumping betreiben.