Widerstandsaktion gegen politische Haft in der DDR

Veröffentlicht am 01.04.2010 in Pressemitteilung

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und der Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises ehemaliger politischer Häftlinge in der SBZ/DDR, Lothar Otter, erinnern an den 60. Jahrestag des Häftlingsaufstandes in Bautzen. Lothar Otter war selbst von 1949 bis 1955 Gefangener in Bautzen.

Am 31. März 1950 wehrten sich tausende von politischen Häftlingen des ehemals sowjetischen Speziallagers Nr. 4, der Haftanstalt Bautzen, gegen ihre Inhaftierung. Die meisten von ihnen waren von Sowjetischen Militärtribunalen zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Nach der Übergabe der Häftlinge an die DDR im Februar 1950 kam es in dem mit rund 7000 Menschen heillos überbelegten Speziallager Bautzen am 13. März, und dann ein zweites Mal am 31. März 1950 zum Aufstand.

Mit Sprechchören verlangten die Häftlinge ihre Freiheit und bessere Haftbedingungen. Volkspolizisten prügelten den Widerstand erbarmungslos nieder. Der heute vor 60 Jahren ausgebrochene Aufstand in der als „Gelbes Elend“ berüchtigten Haftanstalt Bautzen war die größte Widerstandsaktion gegen politische Haft in der DDR.

Dort eingesperrt waren auch viele Sozialdemokraten, die sich gegen die Zwangsvereinigung und das Verbot der politischen Betätigung für die SPD gewehrt hatten. Deshalb war es der Sozialdemokrat Herbert Wehner, der als erster, im Oktober 1949, im Deutschen Bundestag auf die Willkür und die unmenschlichen Zustände in Bautzen aufmerksam machte. Er war es auch, der 1950 auf dem Hamburger SPD-Parteitag einen auch von sozialdemokratischen Häftlingen verfassten und hinausgeschmuggelten Hilferuf verlas.

Dieses erschütternde Dokument über die Haftbedingungen in der überfüllten Strafvollzugsanstalt Bautzen wurde nach dem Hungerstreik und dem Aufstand gegen die Bewacher am 31. März 1950 geschrieben und auf verschlungenen Wegen Herbert Wehner zugeleitet. Es endet mit dem Aufruf: „Wir wollen nicht langsam verrecken wie hilfloses Vieh! Wir rufen die freien Menschen in aller Welt! Wir wollen arbeiten, aufbauen, leben! Wir wollen der Freiheit in der ganzen Welt zum Siege verhelfen! Erhört uns, Brüder und Schwestern in der ganzen Welt! Helft uns!“

Diejenigen, die lebend aus den Haftanstalten entlassen wurden, haben sich trotz der Unmenschlichkeit von Haft und Folter nicht verbittert zurückgezogen. Sie haben ihre Kraft für den Aufbau eines demokratischen Deutschlands eingesetzt.

 

SPD

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