Mehr Lärmschutz ist technisch möglich!

Veröffentlicht am 27.04.2013 in Aktuell

Beitrag des rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog für den aktuellen vorwärts

Ich erinnere mich noch an die Zeiten, als Großmütter zu ihren Enkelkindern noch sagten: „eine alte Frau ist kein D-Zug!“ Gemeint war damit die Bitte um etwas weniger jugendliches Tempo. Der gute alte D-Zug (Durchgangszug) war damals ein Synonym für Schnelligkeit und Fortschritt. So lange ist das noch gar nicht her, doch wenn ich heute wohnzimmergleich bei Tempo 250 in der neuen ICE-Generation sitze, wird deutlich, was sich in den letzten Jahrzehnten alles getan hat. Dieser Technologiesprung lässt nicht nur Ingenieurherzen höher schlagen.

Bei den Güterbahnen scheint die Zeit jedoch still zu stehen, insbesondere bei ihren Bremsen. Mit Technik aus dem vorletzten Jahrhundert schabt blankes Metall auf Metall, bis der Zug zum Stillstand kommt. Langlebigkeit der Wagen und fehlender Innovationsdruck verhinderten hier Entwicklungssprünge. Das muss sich ändern, denn Graugussbremsklötze (GG) rauen die Radlaufflächen extrem auf und machen die Züge dadurch viel lauter als sie sein müssten. Die mehr als berechtigten Ansprüche der Anwohner im ganzen Land auf ein „ruhiges“ Wohnen haben den Druck erhöht, innovativ zu werden. Seit 2001 rüstet die DB AG Neuwagen standardmäßig mit der so genannten K-Sohle aus. Diese besteht aus einem Kompositverbundstoff, der durch seine elastischeren Eigenschaften die Radflächen weniger aufraut – Züge rollen dadurch deutlich leiser.

Da Güterwagen sehr langlebig sind verläuft der Austausch alter, lauter Wagen nur sehr schleppend. Wir können und werden nicht Jahrzehnte warten, bis der Bestand nach und nach durch K-Sohle-gebremste, Neuwagen ausgetauscht wird! Der Bestand muss dringend umgerüstet werden, auch wenn es nur eine Zwischenlösung ist.

Das gesamte System Schiene ist an die GG-Sohle ausgerichtet. Infrastruktur, Sicherheitsvorschriften, Steigungen, Signale und Geschwindigkeiten – alles orientiert sich am Bremsverhalten der GG-Sohle. Ohne Sicherheitsrisiken kann man sie nicht ohne Weiteres ersetzen. Vielmehr mussten moderne Werkstoffe (mit guten Eigenschaften) so verändert und im Sinne des Bremsverhaltens verschlechtert werden, dass sie die GG-Sohle perfekt imitierten. Sie sollen genauso bremsen und sich verhalten wie eine GG-Sohle, dabei aber nicht die Räder aufrauen. Der Bahnlärm würde um die Hälfte reduziert. Keine leichte Aufgabe, aber die Hoffnung besteht, dass die so genannte LL-Sohle (Low-Low-Bremssohle) nach langer Entwicklungs- und Erprobungszeit kurz vor der Zulassung steht. Mir ihr kann auch der Bestand schnell und kostengünstig umgerüstet werden.

Dann brauchen wir als wirtschaftliches Anreizsystem einen wirksamen lärmabhängigen Trassenpreis, der laute Güterwagen deutlich teurer macht und Unternehmen belohnt, die in leisere Technik investiert haben. Die Eisenbahnunternehmen müssen die Güterwagen umrüsten, wir haben keine Zeit zu verlieren. Und ein Verbot der GG-Sohle ab 2020 markiert das Ziel!

 

SPD

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