„Kindertreff 93“ im Bundesprogramm „Frühe Chancen“

Veröffentlicht am 09.02.2012 in Kommunales

11 verschiedene Sprachen werden in der städtischen Kita „Kindertreff 93“ in Neuhausen gesprochen. 91 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Deshalb hatte sich die Stadt Worms für das Bundesprogramm „Frühe Chancen“ beworben – und das mit Erfolg.

Seit Sommer 2011 sind der Kindertreff sowie die beiden städtischen Kindergärten in der Ludwigsstraße und im Ahornweg Schwerpunkt-Kitas für Sprache und Integration, wie Christine Ripier-Kramer, Leiterin des Bereichs Soziales, Jugend und Wohnen der Stadt Worms, dem Bundestagsabgeordneten Klaus Hagemann bei einem Besuch vor Ort berichtete. „Ein Großteil der Kinder spricht kein Deutsch, wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen. Deshalb ist eine weitere Sprachförderung, neben der des Landes, sinnvoll“, erläuterte die Kindertreff-Leiterin Margit Frey.

Das Projekt „Frühe Chancen“ wird vollständig durch den Bund finanziert und dauert mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren vergleichsweise lange an. Insgesamt erhalten die drei Wormser Kitas bis Ende 2014 266.667 Euro aus Bundesmitteln. Das Budget sieht für jede Kita unter anderem eine halbe Stelle zur qualifizierten Sprachförderung vor. Im „Kindertreff 93“ hat das Bianca Katic übernommen, die aus dem Team der Erzieherinnen stammt. Katic fördert nicht nur die Sprachkompetenzen der Kinder, sondern darüber hinaus bildet sie auch die Erzieherinnen weiter.

„Sprachförderung findet schon immer statt, aber mit der zusätzlichen halben Stelle ist hierfür endlich mehr Zeit. Ich kann mit Kindern einzeln arbeiten und darüber hinaus in Elterngesprächen gezielt Probleme aufzeigen und an Lösungen arbeiten“, zeigte sich Katic begeistert. Überwiegend wird die Sprachförderung in den Alltag der Kita integriert: So werden alle Aktivitäten, wie beispielsweise Frühstück oder Sport, bewusst mit Sprache begleitet. Das Programm richtet sich nicht nur speziell an Kinder mit Migrationshintergrund, sondern an alle Kinder mit sprachlichen Problemen. „Sprache frühzeitig zu fördern ist grundlegend wichtig. Entwicklung, Lernfähigkeit und damit die gesamten beruflichen Perspektiven eines Kindes können so positiv beeinflusst werden“, sagte Hagemann, der viele Jahre selbst als Deutschlehrer tätig war.

Die „Gefühlssprache“ als Muttersprache

In ihrer eigenen Sprache kennen die Eltern Wortschatz und den Satzbau am besten. Je besser ein Kind seine Muttersprache spricht, umso leichter lernt es die Zweitsprache. Die Entwicklung der Muttersprache darf mit Eintritt in den Kindergarten nicht vernachlässigt werden. Aus diesem Grund empfehlen Erzieherinnen den Eltern inzwischen mit den Kindern die eigene „Gefühlssprache“ zu sprechen. „Denn auch wenn Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Kita kommen, nach sechs bis neun Monaten können sie sich problemlos auf Deutsch verständigen“, berichtete Frey. „Kindertagesstätten sind eine geeignete Basis um integrativ zu wirken. Nicht zuletzt weil Deutsch die verbindende Sprache aller Kinder ist, was besonders in dieser Kita vorbildlich gelebt wird“, lobte Ripier-Kramer.

 

SPD

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