Entwicklungszusammenarbeit ist sozialdemokratisch!

Veröffentlicht am 26.04.2014 in Aktuell

Foto: Deutscher Bundestag

Beitrag der rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Gabi Weber für den aktuellen vorwärts

An meiner neuen Arbeit im Deutschen Bundestag schätze ich besonders die Vielfalt der Themen. Ich bin in den Ausschüssen für Verteidigung sowie für wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung tätig. Dort beschäftige ich mich mit sehr unterschiedlichen, aber interessanten Themen, wie etwa internationalen Sozialstandards, Drohnen oder der Schule für innere Führung der Bundeswehr.

Bedingt durch meine Arbeit für den DGB liegen meine Interessen auch im Bereich des Arbeitnehmerschutzes und -rechts. Oft überschneiden sich Themen beider Ausschüsse sowohl aus sicherheits- wie entwicklungspolitischer Sicht. Im Entwicklungsausschuss bin ich außerdem für das östliche Afrika und somit für Ruanda zuständig. Im April beriet der Bundestag einen Antrag aus Anlass des 20. Jahrestages des Genozids in Ruanda, in dem er Anerkennung und Unterstützung gegenüber den Opfern und Überlebenden des Völkermordes zum Ausdruck brachte. Vor vier Jahren führte mich eine Reise nach Ruanda, auf der mir neben vielen eindrücklichen Erfahrungen und Erinnerungen die langen Prozessionen zu den Veranstaltungen in der nationalen Trauerwoche besonders im Gedächtnis haften geblieben sind. Diese findet jährlich im Gedenken an den Genozid an über 800.000 Tutsi und oppositionellen Hutu statt.

Seit dem Genozid hat sich in Ruanda vieles verändert, zum Beispiel die Stellung der Frauen, welche traditionell nicht stark in der Öffentlichkeit präsent waren. Frauenförderung ist ein wichtiges politisches Thema geworden. In der neuen Verfassung ist eine intensive Einbindung von Frauen in politische Gremien auf allen staatlichen Ebenen vorgesehen. Rund ein Drittel der Sitze in der Nationalversammlung sind für Frauen reserviert, welche indirekt gewählt werden. Damit hat Ruanda den weltweit höchsten Frauenanteil in einem nationalen Parlament.

Da Rheinland-Pfalz seit 1982 Partnerland von Ruanda ist, habe ich als Rheinland-Pfälzerin selbst einen starken Bezug zu diesem Land. Auch aus der Region beteiligen sich über 50 Initiativen und Ruandagruppen so zum Beispiel  aus Hachenburg und Holzheim. Viele Schulen, Universitäten und Fachhochschulen haben Beziehungen zu Partnern in Ruanda aufgebaut. Dabei sind tolle Projekte entstanden, wie die „Ziegenbank“: Meist junge Frauen erhalten eine Ziege, die zur Zucht und Ernährung genutzt wird und deren Erstling sie der Bank zur Neuverteilung überlassen. Ich unterstütze diese Initiative selbst seit einigen Jahren.

Ende April werde ich mit einer Delegationsreise des Entwicklungsausschusses nach Vietnam und Bangladesch reisen. Ich bin sehr auf die Eindrücke in diesen Ländern gespannt. Wichtig sind bei dem Besucherprogramm Gespräche zur Situation in der Textilindustrie, die durch  die dramatischen Ereignisse im letzten Jahr in Bangladesch international Aufmerksamkeit erregte.

Ich werde mich dafür stark machen, dass in unserer globalisierten Welt Arbeitnehmer- und Sozialrechte international durchgesetzt werden und nicht nur im nationalen Kontext gedacht werden.

 

SPD

19.03.2024 09:56
Nord-Süd - Neu denken.
Wenige Tage nach seiner Reise nach Namibia, Südafrika und Ghana hat der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil auf der Veranstaltung "Nord-Süd - Neu denken" eine programmatische Rede zu einer modernen Nord-Süd-Politik gehalten.

Wir machen Wirtschaftspolitik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, nicht für Lobbyverbände. Das ist soziale Politik für Dich.